Presse  
 

Zum Download hochauflösender Pressebilder

Zu Christoffels YouTube-Kanal

Presseartikel

 
 

Siebnen/Rapperswil Berufsmusiker Christoph Mächler ist in Moderne und Mittelalter zu Hause  

Im Wechsel zwischen den Zeiten

 Der Siebner Berufsmusiker und Musiklehrer Christoph Mächler lebt seine Vorliebe für Musik aus dem Mittelalter mit mehreren Projekten aus.

 Frieda Suter

Die grössten Projekte von Chris­toph Mächler im Bereich des Mittelalters sind das Christoffel-Konsort und die Vorarbeiten für das auf September 2010 geplante Musiktheater «Der letzte Graf von Rapperswil». Auftritte als Minnesänger Christoffel vom Hengst­acker, als Wanderprediger oder Anwerber von Reis­läufern an Mittelalterfesten und immer wieder spezielle Einzelaktionen (zum Beispiel an Hochzeiten) gehören ebenfalls in diese Sparte.

Der Berufsmusiker mit Jazz-Ausbildung arbeitet zudem seit zehn Jahren als Musiklehrer an der Oberstufe in Lachen und neu auch in Buttikon. Als Bassist ist er in der Hanneli-Musik, in der Volksmusik-Formation Fürschi, im Trio mit seinen Geschwistern Bettina und Florian unter dem Namen Mc Lears oder auch als Aushilfe in anderen Formationen unterwegs. Mit seinem breit gefächerten musikalischen Hintergrund ist Christoph Mächler auch für Studioaufnahmen gefragt.

 Immer neue Ideen

Die Sommerferien nutzt Chris­toph Mächler, um seine Mittelalter-Garde­robe zu perfektionieren und zu ergänzen. «Ich habe ein Trag­meiss­li (Trage­gestell) so ergänzt, dass ich alle Ins­tru­mente darauf laden und bei den Auftritten mittragen kann», sagt er. Zudem fertigte er sich aus der Klinge eines Armee-Bajonnetts einen Dolch. «Dieser ergänzt das Kostüm. Im Mittelalter hatte der Dolch etwa die gleiche Bedeutung wie heute die Krawatte», erklärt Christoph Mächler. Auch ein «Original»-Essbesteck entstand. Seine Auftritte sollen immer perfekter und realitätsnaher werden. Das Solorepertoire von «Christoffel» umfasst Instrumentalstücke und mittelhochdeutsche Lieder aus dem 12. bis 15. Jahrhundert.

Zu einem Highlight dürfte am 17. Oktober die Teilnahme an einem internationalen Minnesänger-Wettstreit in Braun­schweig werden. Die Stadt feiert das 1000-Jahr-Jubiläum mit einem grossen Mittelalterfest und dem entsprechenden musikalischen Wettbewerb.

 

 

 

 

Realer Hintergrund

«Der letzte Graf von Rapperswil», das Theater mit mittelalterlicher Musik, das im September 2010 aufgeführt werden soll, hat geschichtlichen Hintergrund. Der historisch gut belegte Minnesänger Wernher von Homberg war nicht nur Graf von Alt- und Neu-Rapperswil (Altendorf, Rapperswil), Reichsvogt der Waldstätte, Söldnerführer im Dienste König Heinrichs VII., sondern auch der lachende Dritte bei der Schlacht von Morgarten und Adressat des heute als Rütlibrief bekannten Dokumentes, das für die Gründungsurkunde der Eidgenossenschaft gehalten wird. (e)

 

 

Im Konsort zu dritt unterwegs

Christoph Mächlers Lieblingsprojekt ist derzeit das Christoffel-Konsort. Chris­toph Mächler tritt mit Stimme, Drehleier, Rebec      und weiteren Instrumenten auf. Das Christoffel-Kostüm entspricht Gewändern aus der Zeit um 1480. Mit dabei sind zudem die beiden Berufsmusiker Dolores Rauter (Harfe) und Peter Immanuel Krafft (Flöten). Zu dritt wird vor allem in historischen Städtchen, in      Gassen, Kirchen oder an Anlässen musiziert und szenisch ins   Mittelater zurückgeblendet.

Das Repertoire enthält Minnelieder von Walther von der Voglweide bis Oswald von Wolkenstein und Instrumentalstücke. Damit die Texte   authentisch sind, wurde für die Aussprache ein Linguist beigezogen. Die Melodien stammen vorwiegend aus der Jenaer, der     Donaueschinger, der Manesse-Handschrift und der «Carmina Burana». «Interessant sind auch nord­italienische Melodien aus dem 14. Jahrhundert», sagt Christoph Mächler. Damals habe der    provencalische Minnesang letztmals aufgelebt.

Aus der Sicht des Dieners

Seit einiger Zeit wird im ChristoffelKonsort am Theaterstück «Der letzte Graf von Rapperswil» gearbeitet. Dafür taucht Christoffel     noch einmal 200 Jahre tiefer in die Zeitgeschichte. Er liess sich ein Kleid nähen, das in der Epoche von Christoffel aktuell war.

Mit Witz und Charme erzählen die Musiker die Geschichte des     etzten Grafen von Rapperswil aus der Sicht des Dieners Christoffel. Dieser hatte sich nach der Auflösung der Herrschaft von Rapperswil  in die weite Welt aufmachen müssen. Stets auf der Suche nach den angenehmen Seiten des Lebens zog er von Burg zu Burg. Im Gepäck nicht nur die Lieder seines früheren Herrn, sondern auch gleich noch dessen Lebens­geschichte (siehe Box). So klopft Christoffel eines Tages an die Tür des Burgherren Konrad. Dieser schätzt an den langen Winterabenden die aufheiternde Abwechslung. Einzige Sorge ist, dass er er seine Tochter Lena noch nicht unter die Haube   gebracht hat. Christoffel wäre kein guter Minnesänger, wenn ihm      da nichts einfallen würde …

Man darf somit auf die Endfassung des musikalischen Bühnenspektakels gespannt sein. Für Idee, Musik und Recherche zeichnet Christoph Mächler verantwortlich, für Text und Regie   Roland Ulrich.

 Infozeile:

Informationen unter www.minnesang.ch

 

 

 
   

 

Interview, erschienen im March-Anzeiger am Fr, 2. Oktober 2009

(Der ganze Artikel als PDF)

 

 
 

Mit Christoph Mächler
sprach Andreas Züger


Sie befassen sich in Ihrer Musik unter
anderem mit mittelalterlichen Klängen. Sind Sie in der falschen Zeit geboren worden?


Nein, das nicht. Ich schätze die heutige
zivilisierte Gesellschaft mit geheizten
Häusern und gesundem Essen.
Ausserdem wäre ich mit 41 Jahren im
Mittelalter wohl nicht mehr am Leben.


Was fasziniert Sie am Mittelalter?

Die damaligen Umgangsformen,
Bräuche oder das Zusammenleben in
Familie und Nachbarschaft, weniger
die Schlachten oder Kriege. Ich habe
viel nachgeforscht über dieses Zeitalter.
Um die heutige Gesellschaft zu verstehen, wollte ich in dieVergangenheit blicken und herausfinden, wie die Leute damals tickten. Es war eine völlig andere Welt. Der Mensch war viel mehr Teil der Natur, das hat für mich etwas Romantisches.  

  Was hat ein Minnesänger gemacht?

Minnesang war eine höfische Sangeskunst im Mittelalter. Ein Minnesänger sang zum Ruhm einer Frau, aber auch zum eigenen. Er betörte die Damen, alle Texte handeln von der unerfüllten Liebe. Sie ordneten sich der Frau unter und waren ihrem Herrscher meist ein Leben lang treu. Es waren richtige Edelmänner.
 


Wie authentisch ist Ihr Minnesang im Vergleich mit den mittelalterlichen Musikern?

Diese Epoche lässt gerade in der Musik viel Raum für die eigene Fantasie. Anhand von Bildern weiss man, wie die Instrumente gebaut waren oder welche gleichzeitig gespielt wurden. Überliefert sind auch Texte, jedoch nicht in welcher Tonlage diese gesungen wurden oder wie die Instrumente gestimmt waren. Aber ich versuche natürlich schon, anhand der vorhandenen Indizien möglichst genau einen Minnesänger wiederzugeben. Glücklicherweise gibt es keine Beweise, wenn ich was Falsches spiele (lacht).

 

  Sind Sie über Ihre Faszination zum Mittelalter zum Minnesang gekommen?

Nein, ich ging den umgekehrten Weg.
Nach meiner Ausbildung zum Jazzkontrabassist kannte ich die Musik
aus dem 20. Jahrhundert ziemlich
gut, suche jedoch als Künstler immer
neue Herausforderungen und musikalisches Neuland. Also durchforschte ich viele frühere Musikepochen. Irgendwann traf ich auf den Minnesang. Es war wie eine Eingebung, plötzlich dachte ich: Das muss ich machen.

Nun steht Ihnen der erste europäische
Minnesänger-Wettstreit bevor. Haben
Sie besondere Ziele oder sind Sie bereits
froh, dabei zu sein?


Ich gehe mit dem Olympischen Gedanken
nach Braunschweig. Ich kenne andere Sänger, welche dort auftreten und kann so auch meine Freundschaften pflegen. Sowieso bin ich der Meinung, dass man Kunst nicht bewerten oder mit anderen Werken vergleichen soll. Der Wettstreit wird eher aus historischen Gründen veranstaltet.
 

Trotzdem wird es eine Rangliste geben.


Meine Chancen auf einen Sieg stufe
ich als gering ein. Es werden Sänger
aus vielen verschiedenen Ländern
auftreten, in der Schweiz bin ich aber
einer der einzigen Minnesänger. Ich
denke, meine Konkurrenten sind musikalisch nochmals ganz andere Kaliber. Trotzdem versuche ich natürlich mein Bestes. Enttäuscht wäre ich auch nicht über einen letzten Platz, dafür ist meine Freude, vor so einem grossen Publikum auf der Bühne stehen zu dürfen, viel zu gross.

 

 

 

Am Wettstreit geht es um den Preis der sogenannten Herrin Beatrix und um den Publikumspreis. Wie wollen Sie die Zuschauer in Ihren Bann ziehen?

Indem ich mich selbst bleibe. Ich werde
zwei Stücke vortragen. Im einen
werde ich nur singen, im zweiten ergänze ich meinen Gesang mit einem
Solo auf der Doppelflöte. Ich hoffe
natürlich, dass den Zuschauern meine
Darbietung gefällt. Wenn die Leute
begeistert sind oder mir Applaus spenden, hat sich der Wettstreit für mich bereits gelohnt.

 

 
   

Zürichseezeitung Mi, 21. Oktober 2009

 

 
 

Siebnen  Minnesänger Christoph Mächler trat zu europäischem  Wettstreit an

«Christoffel» vermag mitzuhalten

Sieben Minnesänger aus verschiedenen Nationen sangen um die Wette. Auch ohne Sieg war es für Christoph Mächler eine «super Erfahrung».

Frieda Suter

Minnesänger zu sein, hat heute andere Dimensionen als im Mittelalter. 1500 Kilometer Fahrt hat der Siebner Christoph Mächler auf sich genommen, um am Minnesänger-Wettstreit in Braunschweig teilzunehmen. Die Stadt feierte das 1000-Jahre-Jubiläum mit einem Mittelalterfest und die Minnesänger kamen aus «allen Teilen des Reiches». Konkret waren es Teilnehmende aus Italien, Frankreich, Okzitanien (Frankreich), Deutschland, Österreich, der Schweiz und Böhmen. Die unterschiedliche Herkunft zeigte sich auch in unterschiedlichen Auffassungen vom Minnesang. Während die Profi-Musiker viel Wert auf Interpretation und musikalische Qualitäten setzten, waren bei den Linguisten eher die sprachlichen und bei den Historikern geschichtliche Aspekte im Vordergrund. «Kam dazu, dass die Südländer natürlich anders interpretieren als Minnesänger aus dem Norden», sagt Christoph Mächler.

Allen gemeinsam war die umfangreiche Vorbereitung. Bereits am Freitag wurde geprobt. Am Samstag galt es nach weiteren Proben ernst. Jeder Minnesänger hatte zwei Auftritte in der Martini-Kiche.

Einen alleine und einen mit Orchesterbegleitung. «Mich freut, dass ich dem internationalen Vergleich standhalten kann», sagt Christoph Mächler.

 

  Er hatte das Lied «Gewan ich ze minnen» aus der Feder von Rudolf Fenis (1165-1196), einem Zeitgenossen von Walter von der Vogelweide und «Ich sass auf einem Steine» von Walter von der Vogelweide vorgetragen.

Der Auftritt am Wettbewerb in Braunschweig war der dritte dieser Art. Er hat christoph Mächler beflügelt, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Bereits ab Frühling 2010 wird er grösstenteils selbstständig als Musiker tätig sein. Bereits hat er ein kleines Orchester beisammen und nun wird fleissig an stilgerechten Kleidern gearbeitet.

 

 
     
 

alle Minnesang-Projekte

im Überblick